Käse gibt es zwischen Genfersee und Rhein mehr als genug. Dennoch lohnt ein Blick in andere Molkereitraditionen. Wie etwa auf den slawischen Twaróg (russisch Tworog). Eigentlich gehört er zu der grossen Familie aus Kuhmilch-Frischkäsen wie Quark, Cottage Cheese und Topfen. Doch in Aroma und vor allem Konsistenz unterscheidet er sich erheblich von seinen Cousins: Er ist säuerlicher, kompakter, etwas trockener und mittelkörnig. So kann man ihn mit etwas Geschick in Scheiben schneiden und aufs Brot legen oder mit frischen Kräutern zu einem Aufstrich veredeln. Für diese Art von Verzehr bräuchte man den «weissen Käse», wie er in Polen auch heisst, nicht zu kaufen.
Aber sobald es an Füllungen slawischer Teigtaschen geht, führt kein Weg an Twaróg vorbei. Denn die feuchteren Quarkvarianten sind einfach gleichermassen gut zu verarbeiten, wenn es darum geht, sie in einen handtellergrosse Teigportion zu zwängen. Bei den industriell hergestellten Produkten sind die Länderunterschiede nicht gravierend. Meistens muss man froh sein, im russischen oder polnischen Spezialitätengeschäft des Vertrauens überhaupt etwas zu bekommen. Die abgebildete Sorte stammt aus Lettland, wird aber als russisches Produkt vermarktet. Zu kaufen war es im Pelmen in der Bahnhofsstrasse 16 in Baar. Das Sortiment wechselt, aber einen Twaróg findet man immer. Für alle, die einmal Pierogi mit der Kartoffelkäsefüllung machen wollten oder einfach einen charaktervollen Frischkäse mögen.