Mein erstes Roggen-Früchte-Brot war ein Not- und Zufallskauf. Eines Samstags kam ich kurz nach Zwölf an den Stand der Kultbäckerei am Luzerner Wochenmarkt. Neben zusammenräumenden Angestellten empfing mich gähnende Leere in der Auslage. Trotz meiner anfänglichen Enttäuschung sollte dies der Beginn einer kulinarischen Liebesgeschichte werden.
Seitdem steht dieses einzigartige Brot regelmässig auf meinem Einkaufszettel. Denn sein Aroma und seine Verwendbarkeit stechen aus dem Werk von Daniel Amrein, wie der Eigenbrötler bürgerlich heisst, hervor. Nachdem seine eigenbrötlerischen Kreationen in Wauwil, im Luzerner Hinterland, zunächts wenig gouttiert wurden, buck er sich zunehmend in die Herzen der Stadtluzerner und vermehrt auch der Spitzenköche. Mittlerweile erfreut sich der Eigenbrötler einer treuen Fangemeinde, einer entsprechend langen Schlange an seinem Stand in Luzern, sowie zahlreicher Portraits in der einschlägigen Genusspresse.
Typisch für den Eigenbrötler sind langgezogene Teige. Damit ist jede Generalisierung auch vorbei. Denn er bedient sowohl sehr traditionelle Produkte, wie das Luzerner Sauerteigbrot, als auch verschiedenste Mehrkornmischungen auf Hefe. Beim Roggen-Früchte-Brot sind wir in der Welt der Sauerteige, selbstverständlich der Roggensauerteige. In ihm ist der Roggen eher grob gemahlen, die Brotmasse entsprechend leicht schrotig und im Geschmack durchaus malzig. Durchsetzt mit getrockneten Pflaumen, Aprikosen und der einen oder anderen Nuss, hat es eine schwere, leicht rauchige Süsse. Bemerkenswert ist die Abwesenheit von Feigen, die ich aber kaum vermisse.
Selbstredend ist das Roggen-Früchte-Brot ein idealer Begleiter für viele Weichkäsesorten. Meine Lieblingskombination stelle ich nächste Woche vor. Zu kaufen gibt es dieses Brot nur freitags auf dem Wochenmarkt in Luzern oder im Backhaus in Wauwil.