Lammsbräu darf ich als das Bier meiner Jungend bezeichnen. In jungen Jahren, zwischen Gymi und Uni, war ich oft in der genossenschaftlichen Brasserie Lorraine anzutreffen. Dort gab es das Lammsbräu in hell, dunkel und alkoholfrei als ökologische Option. Und schon damals mochte ich das dunkle Lammsbräu, denn es passte irgendwie in jede Jahreszeit. Im Sommer als zurückhaltende Erfrischung, im Winter als geschmacklich mit den düsteren Tagen mithaltend. Nun habe ich das Lammsbräu bei einem Besuch in Deutschland in einem Temma wiederentdeckt und gleich einen gemischten Kasten (Pils, Weisses, Dunkles) importiert. Eine gute Entscheidung, denn alle waren für sich toll. Aber hier wollen wir nun das Dunkle etwas genauer anschauen, dass ich anlässlich eines YB-Matches zuhause vor dem Fernseher geniessen durfte.
Das traditionelle, etwas konservative Etikett scheint fast ein wenig zu verheimlichen, dass sich Lammsbräu schon früh als die erste Bio-Brauerei etablieren konnte und noch heute Preise für die nachhaltige Produktion gewinnt. Vielleicht ist es das, was die Grünen im süddeutschen Raum ausmacht: Fortschritt im konservativen Kleid. Im Glas jedenfalls sofort mit schönem, dichten Schaum und einer ästhetischen, dunklen Bernsteinfarbe. Ein edles Dunkles aus solidem Handwerk, dass sieht man sogleich. In der Nase mit malzigen Tönen, etwas Hopfen, wenig Röstaromen und etwas kalten Kaffee, aber insgesamt eher dünn. Am Gaumen dann süffig, kräftig, gut strukturiert mit deutlicheren Röstaromen. Aber das Highlight war schon immer der Abgang! Da entfalten sich die Röstaromen und man schmeckt im langen Nachhall durchaus auch exotischere Noten, allen voran Banane, mit etwas Karamel.
Insgesamt ist das dunkle Lammsbräu ein absoluter Allrounder. An heissen Sommertagen eisgekühlt, an kalten Wintertagen in Kellertemepratur, es geht eigentlich immer. Am besten vor dem YB-Match, oder danach zum Feiern, oder auch mit einer guten Butterbretzel. Bestellbar bei Rohners Hofladen.