Pastis hat in der Schweiz einen etwas seltsamen Ruf. Man scheint ihn oft nur als Apéro alter, boulespielender Männer im Süden Frankreichs zu kennen. Zudem sind hierzulande fast ausschliesslich die Produkte des Hauses Pernod Ricard (Pernod, Ricard, Pastis 51) bekannt. Dabei gibt es beim näheren hinschauen eine viel grössere und spannendere Vielfalt zu entdecken. Gerade jetzt im Sommer bietet sich eine kleine Exkursion in die Welt des Pastis sehr an. Kaum ein anderer Apéritif ist in dieser Jahreszeit so erfrischend und belebend.
Wir starten unsere kleine sommerliche Entdeckungsreise mit dem Pastis aus dem Hause Henri Bardouin. Dieser reklamiert 65 verschiedene Zutaten sowohl aus der Provence, wie auch aus aller Welt. Dazu gehören Sternanis, Tonakbohne, Zimt, Nelken, Zitronenmelisse und vieles mehr. Mit Wasser verdünnt zeigt er dann auch grünlich-gelbliche Töne. Man riecht viel Kräuter und natürlich den dominanten Wermuth, aber kann keine einzelnen Zutaten mehr ausmachen. Das Gleiche am Gaumen. Dort ist er erst sehr zurückhaltend und vielschichtig, dann aber im Abgang doch sehr präsent. Allerdings auch nicht so dominant, dass man danach keinen leichten Wein mehr zum Essen geniessen könnte, wie das ja bei manch anderem Pastis sein kann. Er ist auf seine Art wirklich sehr erfrischend und passt ideal zu heissem Sommerwetter.
Wer denkt, dass sich Pastis nur als Apéro einsetzen lässt, sollte unbedingt die Website der Distillerie besuchen. Dort gibt es eine Sammlung von über 120 Rezpeten, für die der Henri Bardouin als Zutat wirkt. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, bald mal die Melonenbällchen mit Minze und Pastit zu probieren.
Gefunden bei einem Frankreichaufenthalt im Carrefour. In der Schweiz relativ einfach erhältlich, unter anderem bei Manor und Globus.