Für gewöhnlich veredle ich Reste von gekochten Kartoffeln am nächsten Tag zu Bratkartoffeln oder Rösti. Doch eine Räucherforelle in meinem Kühlschrank, die verspeist werden musste, hat mich zu einem Experiment provoziert. Irgendwo schwebte in mir noch die wage Erinnerung an einen köstlichen, warmen Kartoffelsalat mit Gurken, den ich einmal im Lucide gegessen habe. Entsprechend war die Gurke die nächste gesetzte Komponente meines improvisierten, gescheibten amuse bouche. Da ich Räucherfische gerne noch mit einer gewissen Schärfe ergänze, schien mir eine ebenfalls hauchdünn gehobelte Scheibe Bierrettich sinnvoll: das gescheibte amuse bouche mit Forelle war geboren.
Im Ergebnis ist der Snack sehr reichhaltig. Gurke und Bierrettich setzen der faden, trockenen Kartoffel Frische und Saftigkeit entgegen. Von der Konsistenz und vom Geschmack her ergänzt die Forelle die pflanzlichen Bestandteile, ohne mit ihren Aromen zu konkurrieren oder sie zu übertönen. Doch diesem Resteverwertungssnack fehlt noch etwas. Sicherlich ein paar Kristalle grobkörnigen Salzes, zweifelsfrei Dill, der sowohl zu Gurken, Kartoffeln als auch zum Fisch passt. Dagegen war ein Versuch mit Muskatnuss weniger gegklückt. Eher würde ich auch noch grobkörnigem Senf eine Chance geben und die obere Kartoffelscheibe weglassen, damit das gescheibte amuse bouche mit Forelle leichter daherkommt und nicht die Vorspeise ersetzt. Zu den verschiedenen Geschmäckern passt ein ausgewogener, nicht zu saurer Champagner wie der Billecart-Salmon.