Diesen Whisky habe ich geschenkt bekommen um würdig auf den sich zum ersten Mal jährenden Tod eines mir sehr lieben Menschen anstossen zu können. Was für eine schöne Geste. Und auch wenn der Verstorbene kein Whisky-Trinker war, so weiss ich doch, dass er sich geehrt gefühlt hätte. Ein guter Whiksy wirkt ja ungemein stimulierend aufs philosophische Gemüt. Wie lässt es sich besser über die grossen Fragen des Lebens sinnieren, als bei einem Glas uisge beatha, wie die alten Schotten ihr Wasser des Lebens nannten? Die einfache Antwort ist: Gar nicht. Und so liess mich dieser edle Tropfen in schöne Erinnerungen tauchen, über gemeinsam Erlebtes studieren, Nicht-gesagtes bereuen und die Unmöglichkeit späterer Begegnungen (wenigstens in diesem Leben) vermissen. Ich war schon immer überzeugt, dass das Philosophische und das Lukullische nahe beieinanderliegen und der Dalmore weiss eine Brücke zu bauen.
Der Whisky von der Distillerie an der Cromarty Firth präsentiert sich im Glas in einer herrlichen Farbe, die an dunkles Caramel erinnert. In der Nase ist er sehr dicht mit Rosinen, Zimt, Trockenfrüchten (Feige?), und erinnert mich irgendwie an Gugelhupf. Am Gaumen sehr sanft und ausgewogen, leichte Orangenschale mit exotischen Untertönen (Litchi und Banane). Es haftet ihm etwas Desserthaftes an, in Richtung Sahnebonbon oder Toffifee. Der Cigar Malt wird auch seiner ursprünglichen Idee gerecht und ergänzt hervorragend eine schöne Zigarre – in diesem Fall eine Montechristo No. 4. Ideal für philosophische Gespräche bei Tabakwaren, zur Klärung wichtiger Lebensfragen, dem Gedenken der Toten, oder einfach, wenn man einen tollen Whiksy geniessen möchte. Sláinte!
Erhältlich bei Cigarren Flury am Berner Bahnhofplatz oder online bei Whiskypirat.